Am 4. Dezember 1989, morgen vor 30 Jahren, besetzten mutige Frauen und Männer die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in der Erfurter Andreasstraße und konnten damit einen Großteil der Akten vor der Vernichtung bewahren.
„Dieses Vermächtnis der friedlichen Revolution gilt es auch für die Zukunft zu bewahren. Die Akten müssen daher dauerhaft gesichert werden und allen zugänglich bleiben„, betont Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Erfurter Stadtrat und Abgeordnete im Thüringer Landtag.
„Als klar wurde, dass von staatlicher Seite nichts gegen die Aktenvernichtung getan wurde, versammelten sich am 4. Dezember 1989 immer mehr Menschen in der Andreasstraße vor der Stasizentrale und begehrten Einlass. Schließlich sollte eine zehnköpfige Delegation Zutritt erhalten – gleichzeitig begann die Besetzung über den schlecht gesicherten Hintereingang. Die Stasi wurde im wahrsten Sinne des Wortes überrumpelt“, erinnert Astrid Rothe-Beinlich an die Vorgänge des 4. Dezember 1989, die als Jugendliche selbst auch in der an die Besetzung anschließenden Bürgerwache aktiv war.
„Der Mut der Besetzer*innen steht sinnbildlich für die Demokratie, Zivilcourage und den Aufklärungswillen der friedlichen Revolution. Heute wird immer wieder beklagt, dass Schüler*innen viel zu wenig über die DDR und die Wirkmechanismen des SED-Unrechts wissen. Deshalb muss es unser aller Anliegen sein, das Wissen über unsere Geschichte zu mehren und die politische Bildung zu stärken. Die Bildungs- und Gedenkstätte Andreasstraße hat sich zu einem der herausragenden Orte für Lernen am anderen Ort entwickelt. Der Dank gilt hier allen, die dazu beigetragen und das erfolgreiche Konzept für diese Bildungs- und Gedenkstätte tagtäglich Dank Professionalität und Authentizität mit Leben füllen.“, schließt die Grünenpolitikerin.
Morgen ab 18 Uhr wird erneut an die Besetzung der ehemaligen Stasizentrale erinnert. Auch Astrid Rothe-Beinlich wird wieder mit vor Ort sein.
V.i.S.d.P.: Tely Büchner (0361 655 2030)
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