Am 5. November berichtete die Tagespresse über die Vision eines unterirdischen Juri-Gagarin-Rings, welche von Frau Wosche, Geschäftsführerin der LEG-Thüringen, skizziert wurde. Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Erfurter Stadtrat, Prof. Dr. Alexander Thumfart, stellt dieser Vision eine nachhaltigere Skizze entgegen:
„Die Versenkung des Juri-Gagarin-Rings unter die Erde ist keine visionäre Idee, sondern ein Relikt aus der Mottenkiste. Sie folgt der Vorstellung einer autogerechten Stadt. Die Abgase bleiben, Feinstaubemissionen gibt es weiterhin und die Treibhausgase befeuern den Klimawandel munter weiter. Das ist kurzsichtig wie extrem teuer. Eine kluge und weitsichtige Verkehrspolitik setzt stattdessen auf eine andere Mobilitätsstruktur und auf die Attraktivitätssteigerung der Alternativen. Lebenswerte Städte zeichnen sich zunehmend durch mehr ÖPNV, mehr Fahrrad, mehr Fußläufigkeit, weniger Stress und weniger Abgase aus. Ein Baustein dafür wäre die Verkehrslenkung auf P&R-Parkplätze und der Verzicht auf weitere Parkhäuser am Juri-Gagarin-Ring.
Statt den Juri-Gagarin-Ring vierspurig in die Tiefe zu verlegen, sollten wir ihn derart umgestalten, dass er lebenswerter und durchlässiger wird für Anwohner*innen und alle Verkehrsteilnehmer*innen. Dazu schlagen wir eine Zweispurigkeit mit zwei breiten Fahrradstreifen sowie eine Reduzierung der Geschwindigkeit vor. Auch sollte es weitere Baumpflanzungen geben. Zahlreiche große Städte rücken mittlerweile weltweit von der ausschließlichen Autofokussierung ab. Im Übrigen können wir noch gar nicht absehen, welche Möglichkeiten der Verkehrsreduzierung sich durch autonomes Fahren und breitgefächerte Sharing-Angebote ergeben werden. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels sollten wir in Erfurt den Mut aufbringen, die autogerechte Stadt hinter uns zu lassen und alternative Mobilitätskonzepte umsetzen. Die ICE-City ließe sich so einladend an die Innenstadt anbinden“, so Alexander Thumfart abschließend.
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