Kunstaktionen und Grüne Politik haben eine lange Tradition. Schon in der Gründungsphase gab es mit einer Plakatserie von Joseph Beuys und Andy Warhol zum Bundestagswahlkampf 1980 prominente Unterstützung.
Die Verbindung von Kunst und Grüner Politik greift auch der Erfurter Fotograf Marcel Krummrich in seiner Fotoserie auf. Geht es um Klischees für Grüne Politiker*innen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, die Klaviatur reicht von Ökofanatiker*in und Sozialromantiker*in bis zu Gutmenschen und Linksgrün-Versifften.
Der Duden definiert Klischee als eingefahrene, überkommene Vorstellung. Der Begriff leitet sich vom französischen Verb clicher ab, was so viel bedeutet wie abklatschen, nachahmen. Er kommt ursprünglich aus dem Buchdruck, wo er einen vorgefertigten Druckstock bezeichnet. Er wurde dazu benutzt, eine bestimmte Zusammensetzung an grafischen und textlichen Elementen zu reproduzieren, funktioniert also wie ein Stempel.
Diese Doppeldeutigkeit hat Marcel Krummrich zum Anlass genommen eine Serie außergewöhnlicher Fotografien der Kandidat*innen von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN für die Erfurter Kommunalwahl zu schaffen. Unter dem Titel „Grüne zeigen Profil“ sind großformatige Fotoarbeiten entstanden, die mit diesen Klischees spielen – ironisch, provokativ und entspannt.
Das Szenario eines „Mugshot“ (Verbrecherfoto) mit schwarzen Linien und einer Messlatte bildet den Rahmen für die Protagonist*innen. In den Händen halten sie eine schwarze Stecktafel mit weißen Ziffern und Buchstaben: das L bezeichnet die Liste und das P den Platz, für den die Kandidat*innen zur Wahl antreten. Den Begriff, der mit dem Klischee humorvoll, hintergründig und provokativ spielt, stammt aus der Feder der Darsteller*innen genauso wie die Requisiten.
Von Robert Habeck ist das Zitat: „Sprache schafft Welten und Vorstellungen und in dem Sinn irritiert oder bereichert sie auch die politische Debatte.“ Auch die Bildsprache schafft diese Räume und ist somit auch ein Gesprächs- und Diskussionsangebot.
Fotos: Nico Paul
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