Mit dem heutigen Amtsblatt der Landeshauptstadt Erfurt wurde ein „Aufruf zur Teilnahme am Interessenbekundungsverfahren Vermietung der Humanistenstätte Engelsburg in Erfurt, Allerheiligenstraße“ veröffentlicht.
Vor dem Hintergrund einer möglichen Schließung der Engelsburg äußert sich Prof. Alexander Thumfart, Vorsitzender der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen im Erfurter Stadtrat:
„Was für eine Geschichte! Was für eine Geschichte hat die Engelsburg! Seit dem frühen 12. Jahrhundert ist die Anlage belegt, zunächst als „Elendsburg“ und später dann als Treffpunkt des Humanismus in Erfurt, als Ort der „Dunkelmännerbriefe“ und der Rekonvaleszenz Luthers. Aber zuvor schon sind die Universität Erfurt und die Engelsburg engstens miteinander verknüpft. Diese Bindung setzte die Gründung des Studentenclubs 1968 fort und seitdem ist die – baulich veränderte – Engelsburg ein wichtiger Teil studentischer und städtischer Kultur in Erfurt. Ob Rockkonzert im Gewölbe-Keller, Hessus-Wettbewerb oder Café-International, Kino und Tanz, Biergarten für entspannte Begegnungen im Sommer und der Wiesel-Laden – die E-Burg bietet ein breites kulturelles Angebot. Sie ist ein Teil des städtischen Gesichts und der zivilen Öffentlichkeit. Bis heute.
Und nun: welch eine Geschichte! Die Engelsburg soll schließen. Wir kennen die Gründe im Einzelnen noch nicht und wir wollen nicht spekulieren. Wir können als Bündnis90/Die Grünen aber nicht zusehen, wie ein so wichtiger Ort einfach zu macht oder zugemacht wird. Wir werden die Ursachen im Einzelnen von der Stadt erfragen und wir werden uns dafür einsetzen, dass die E-Burg als kulturelles und studentisches Zentrum im Herzen der Stadt in diesem Stil und Flair erhalten bleibt. Wir sind überzeugt, dass sich tragfähige und vernünftige Lösungen finden lassen und finden lassen müssen. Wir wollen und wir müssen sie finden. Die Stadt kann sich eine Schließung nicht leisten, davon sind wir Grünen überzeugt. Die Geschichte der Engelsburg muss weitergehen: in der Universitätsstadt Erfurt, in der BürgerInnen-Stadt Erfurt und in der Stadt, die 2017 sehr zu Recht und mit gutem Grund 500 Jahre Reformation feiern und gestalten kann“ so Prof. Alexander Thumfart abschließend.
V.i.S.d.P.: Martin Kosny (0361 655 2030)
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Bearbeitungszeiten für Einbürgerung deutlich zu lang
„Die Beantwortung unserer Anfrage zeichnet ein ähnlich bedrückendes Bild wie bei der Erfurter Ausländer*innenbehörde, wenn die Bearbeitung von alltäglichen Anträgen sich unerträglich in die Länge zieht. Die Wartezeit auf einen ersten Termin beträgt im Schnitt ca. 14 Monate. Ab Antragsabgabe dauert die Aufnahme der Bearbeitung nochmals etwa ein Jahr. Das heißt, dass man in der Landeshauptstadt Erfurt heute über zwei Jahre auf die Bearbeitung eines Einbürgerungsantrags warten muss!“
Weiterlesen »
Nachtkultur gehört zu Erfurt und ist ein wichtiger Standortfaktor!
„Wir danken den Initiator*innen für ihren offenen Brief! Er unterstreicht einerseits deutlich, wie groß der Bedarf und der Wunsch nach einer Nachtkultur ist, er beschreibt andererseits aber auch differenziert, wo die Konfliktpunkte und vor allem die Handlungsbedarfe gesehen werden. Er ist zudem ein Gesprächsangebot zur gemeinsamen Lösungsfindung. Wir brauchen ein neues Miteinander, um die bestehenden Konflikte zu moderieren!“
Weiterlesen »
Foto: Henryk Niestrój
Erhöhung der Anwohnerparkgebühren ist ein Gebot der Vernunft
„Wer die Mobilitätswende will, muss auch der Erhöhung der Anwohnerparkgebühren auf ein angemessenes Niveau zustimmen. Viele Deutsche Städte sind bereits vorangegangen. So hat Freiburg vor kurzem eine Erhöhung auf 360 € pro Jahr beschlossen. Die Preise werden nach Fahrzeuglänge und sozial gestaffelt. Menschen, die Sozialleistungen oder Wohngeld beziehen, zahlen weniger. Für Menschen mit schweren Behinderungen und blauem Parkausweis entfällt die Gebühr. Die Staffelung nach Fahrzeuglänge ist gerecht: Menschen mit großen raumeinnehmenden SUVS zahlen mehr als die mit dem kleinen Opel. Daran sollte sich Erfurt orientieren.“
Weiterlesen »