Das Thema Radmobilität wird zurzeit im Erfurter Stadtrat häufig diskutiert. Genau wie unter den Bürger*innen Erfurts macht sich auch unter den Stadträt*innen eine gewisse Ungeduld breit.
Zu dem Thema hat der Kreisverband Erfurt von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am 14. Januar im Café DuckDich auch eine gut besuchte Veranstaltung organisiert. Marcus Neumann, Sprecher der Grünen Erfurt, berichtet:
„Es stößt auf Unverständnis, dass der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) Radverkehr zwar bereits 2014 vom Stadtrat beschlossen worden ist, aber die Umsetzung nur sehr schleppend vorangeht. Im Alltag der Radfahrer*innen machen sich diese Veränderungen bisher nur an wenigen Stellen bemerkbar – an vielen Orten Erfurts werden Radfahrende nach wie vor an den Rand der Straße gedrängt oder müssen sich einen kleinen Bürgersteig mit Fußgänger*innen teilen. Das ist und bleibt nicht akzeptabel.“
Auch Laura Wahl, Stadträtin und verkehrspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Stadtratsfraktion, war bei der Veranstaltung mit dabei. Sie erklärt:
„Wir begrüßen als grüne Stadtratsfraktion sehr, dass zurzeit alle demokratischen Fraktionen ein hohes Interesse an radverkehrspolitischen Themen zeigen. Es braucht diesen politischen Rückhalt, damit die Chance besteht, dass radpolitische Themen in Erfurt umgesetzt werden. Die aktuelle Praxis einiger Fraktionen, Ein-Satz-Anträge zu dem Thema zu schreiben, obwohl es bereits Beschlusslagen gibt und dadurch nichts schneller vorangeht, sehen wir allerdings kritisch. Dass Papier geduldig sein kann, hat sich bei diesem Thema schon oft genug gezeigt. Wir erwarten dagegen, dass eine nachhaltige Stärkung der personellen Ressourcen in der Stadtverwaltung durch die Bereitstellung von Geldern für eine*n Radverkehrsbeauftragte*n geschaffen werden kann. Durch die Bündelung dieses Themas bei einer*m Beauftragte*n, kann die Umsetzung des VEP Radverkehr koordiniert angegangen und hoffentlich zügiger umgesetzt werden.“





Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Foto: Henryk Niestrój
Erhöhung der Anwohnerparkgebühren ist ein Gebot der Vernunft
„Wer die Mobilitätswende will, muss auch der Erhöhung der Anwohnerparkgebühren auf ein angemessenes Niveau zustimmen. Viele Deutsche Städte sind bereits vorangegangen. So hat Freiburg vor kurzem eine Erhöhung auf 360 € pro Jahr beschlossen. Die Preise werden nach Fahrzeuglänge und sozial gestaffelt. Menschen, die Sozialleistungen oder Wohngeld beziehen, zahlen weniger. Für Menschen mit schweren Behinderungen und blauem Parkausweis entfällt die Gebühr. Die Staffelung nach Fahrzeuglänge ist gerecht: Menschen mit großen raumeinnehmenden SUVS zahlen mehr als die mit dem kleinen Opel. Daran sollte sich Erfurt orientieren.“
Weiterlesen »
© pixabay
Unsere Schwerpunkte beim Doppelhaushalt: Klimaschutz, Kultur, Soziales, Radverkehr & Digitalisierung der Schulen!
Mit unseren Änderungsanträgen wollen wir vor allem Klimaschutz, Kultur, Soziales, Radverkehr & Digitalisierung der Schulen stärken.
Weiterlesen »
Grüne legen 5 Punkte-Plan für Radverkehr in Erfurt vor
Wiesbaden galt lange als ausschließlich autogerechte Stadt. Bis 2018 wurde sie wiederholt als fahrradunfreundlichste Stadt Deutschlands im ADFC-Fahrradklimatest eingestuft. In den letzten Jahren hat Wiesbaden seine Verkehrsplanung jedoch auf Radschnellweg-Tempo umgestellt und konnte durch eine konsequente Priorisierung erreichen, dass die Stadt im Jahr 2020 auf Platz 7 von 26 in der Größenkategorie Städte zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner*innen gelandet ist und als „Aufholer des Jahres“ prämiert wurde. Erfurt erreicht in derselben Kategorie nur Platz 18 und konnte keine nennenswerten Verbesserungen erzielen. Wir empfehlen deshalb Oberbürgermeister Bausewein, sich die Erkenntnisse aus Wiesbaden zum Vorbild zu nehmen und legen mit unserem Plan fünf Punkte vor, die Erfurt neben der weiteren Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplans Radverkehr entscheidend voranbringen können.
Weiterlesen »