Erfurt hat auch dieses Jahr beim „Stadtradeln“ mitgemacht. Ziel dieser Kampagne ist es, Erfurter_innen zur Benutzung des Fahrrads zu sensibilisieren und die Themen Fahrradnutzung und Radverkehrsplanung verstärkt ins Bewusstsein der Kommunalpolitiker_innen zu rücken. Diese haben dabei die Möglichkeit, selbst zu „erfahren“, was es bedeutet, in der eigenen Kommune mit dem Rad unterwegs zu sein. Im Ergebnis könnten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer_innen angestoßen werden.
Als Grüne Stadtratsfraktion und Kreisverband in Erfurt haben wir auch mit einem eigenem Team teilgenommen. Aus der Fraktion haben Astrid Rothe-Beinlich, Ludger Kanngießer und Rüdiger Bender teilgenommen. Insgesamt belegten wir mit 3.140 km und 452,2 kg eingespartem CO2 den 7. Platz (von 32).
Auch wenn uns als Grüne die Landschaft und der Zustand der Erfurter Fahrradwege gut bekannt sind, so möchten wir an dieser Stelle auf einige Erfahrungen unserer Teammitglieder während des Stadtradelns aufmerksam machen.
- Wenn man bewusst drauf achtet, so fällt es täglich auf, wie kurz die Wege in Erfurt sind und wie schnell man von A nach B kommt. Oftmals ist man mit dem Rad schneller am Ziel als mit PKW oder dem ÖPNV. Zudem bietet das Stadtradeln die Möglichkeit, sich seiner eigenen Kilometer und seinem Beitrag zum Klimaschutz bewusst zu werden.
- In Erfurt hat sich in den letzten Jahren schon Einiges fürs Radfahren verbessert, aber es bleibt wirklich noch viel zu tun. Ein Engpass ist bspw. nach wie vor die Nordhäuser Straße. Hier ist Radfahren ein Sicherheitsrisiko. Ein Radweg auf beiden Seiten muss dringend her.
- In der Innenstadt ist die Parksituation für Radfahrer_innen schon deutlich besser geworden. Trotzdem fehlen noch weitere Abstellmöglichkeiten, die vorhandenen Bügel sind in den Hauptzeiten ständig belegt.
- Insgesamt ist ein Umdenken in der Verkehrplanung wünschenswert: Weg vom Vorrang für Autos, hin zur Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer. Dies würde auch die weit verbreitete Nicht-Akzeptanz auf Seiten der Autofahrer_innen abbauen.
- Nach wie vor enden sehr viele Fahrradwege im Nichts oder sind schlicht zugeparkt.
- Daneben fehlen wichtige, durchgängige Radwege, wie bspw. zwischen Erfurt und Marbach. Radfahrer werden gerade auf dem Stück Landstraße von Autofahrern oftmals als „niederrangige“ Verkehrsteilnehmer behandelt und so auch immer wieder ausgebremst oder in Bedrängnis gebracht. Das dichte Vorbeifahren von PKWs mit hoher Geschwindigkeit ist mitunter wirklich gefährlich.
Diese Auszüge aus den Erfahrungen unserer Teammitglieder verdeutlichen, dass neben der Infrastruktur in Erfurt weiterhin auch an einem radlerfreundlichen Klima und an einem Miteinander auf Augenhöhe gearbeitet werden muss.
V.i.S.d.P.: Martin Kosny (0361 655 2030)
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