Ludger Kanngießer, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Stadtrat Erfurt, äußert sich zur Situation des Winterdienstes auf Radwegen:
„In diesen Tagen erleben wir einen für Erfurter Verhältnisse relativ verschneiten und kalten Winter. Der Schnee stellt alle Verkehrsteilnehmer unserer Stadt vor Herausforderungen und fordert mehr Aufmerksamkeit und Umsicht von uns allen. Auch wenn die Zahl der Radfahrenden im Winter sinkt, so sind doch zahlreiche Menschen in Erfurt auch jetzt mit dem Fahrrad unterwegs. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Radwege nicht geräumt werden, was zu gefährlichen Situationen führt. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Die Verwaltung machte im vergangenen Bau- und Verkehrsausschuss deutlich, dass sie sich bei der Befahrbarkeit von Radwegen um Lösungen im Sinne der Radfahrenden bemüht. Sie listete aber in erster Linie auf, was alles noch nicht geht. Im Ergebnis soll der Winterdienst in Erfurt auf die Radwege beschränkt bleiben, die auf der Straße geführt werden. Bei den anderen Radwegen will sie den Radlern empfehlen, im Bedarfsfall auf Gehwege oder auf die Straße auszuweichen. Ansonsten soll, was natürlich erfreulich ist, weiter nach Lösungswegen gesucht werden.
Als Grüne Fraktion setzen wir uns dafür ein, dass Winterdienst auf Erfurter Radwegen in der Priorität dem Winterdienst auf Straßen gleichgestellt wird. Allerdings sollte aus Sicherheits- und Umweltgründen keine Salzlauge zum Einsatz kommen. Hierzu gibt es Alternativen.
Das beliebte Argument, im Winter doch das Fahrrad stehen zu lassen, greift zu kurz. Wenn wir Verkehrssicherheit und Klimapolitik ernst nehmen, müssen wenigstens die Hauptradrouten im Winter sicher befahrbar sein. Solange dies nicht der Fall ist und Radfahrern empfohlen wird, auf Straßen auszuweichen, sollte bei Schneefall und Glätte flächendeckend Tempo 30 eingeführt werden. Hierbei gilt es zu bedenken, dass Radfahrende im Gegensatz zu Autofahrenden auf nur zwei Rädern und ohne Karosserie unterwegs und damit wesentlich gefährdeter sind. Es geht also um Verkehrssicherheit und diese fängt bei den schwächsten Verkehrsteilnehmern an. Tempo 30 bei Schneefall und Glätte sollte eine temporäre Maßnahme sein, bis der Winterdienst auf Radwegen funktioniert.
Ein Blick nach Kopenhagen zeigt im Übrigen, dass der Anteil der Radfahrer*innen am öffentlichen Verkehr im Winter nicht signifikant sinkt. Dort werden die Radwege schon seit Langem im Winter prioritär geräumt. Mutige Ansätze im Bereich des Winterdienstes können gute Beiträge zur Verkehrssicherheit und zu lokalem Umwelt- und Klimaschutz sein“, so Ludger Kanngießer abschließend.
V.i.S.d.P.: Martin Kosny (0361 655 2030)

























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