Im Gedenken an einen Menschen, der mitten unter uns erfror

Am Erfurter Hauptbahnhof ist am gestrigen Donnerstag in einem leerstehenden Gebäude ein toter Mann gefunden worden. Offenbar ist er dort erfroren. Dazu äußern sich der Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Stadtrat Erfurt, Prof. Dr. Alexander Thumfart und Astrid Rothe-Beinlich, Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Arbeit und Gleichstellung:

„Es ist furchtbar und darf eigentlich nicht sein: Mitten in Erfurt erfriert ein obdachloser Mensch, der hier schon viele Jahre mit uns lebte. Das ist erschütternd. Die meisten von uns haben sich wohl über die Kälte geärgert und über die noch recht kraftlose Sonne gefreut. Aber die Wenigsten haben daran gedacht, dass diese Kälte tatsächlich mörderisch sein kann. Nun ist ein Mensch mitten unter uns gestorben, allein, in den alten Bahnhofshallen. Gegen unsere eigene Gedankenlosigkeit müssen wir jetzt als Gesellschaft und Politik dafür sorgen, dass es mehr warme und sichere Plätze zum Übernachten für die Menschen gibt, die sonst kein Dach über dem Kopf und kein eigenes Bett haben. Und wir müssen die Vereine, Verbände und Einzelpersonen stärken, die gerade denen eine Stütze sind, die sonst keinen Halt im Leben haben. Dieser grausame und eiskalte Tod schmerzt und macht uns deutlich, dass wir mit offenen Augen durchs Leben gehen müssen, gerade auch dort, wo die meisten wegschauen oder sich keiner zuständig fühlt. Es geht um Menschlichkeit. Und wir alle sind da gefordert. Das wird und muss eine gemeinsame politische Aufgabe sein. Und wir werden diesen Tod nicht einfach zu den Akten legen, sondern müssen handeln. Dem stellen wir uns als Stadträte und als Mitmenschen, die sich auch hier verantwortlich fühlen und in diesem Fall offenbar nicht rechtzeitig geholfen haben.“

 

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