Letzte Woche hat die UN ihren Global E-Waste-Monitor 2020 veröffentlicht. Laut diesem ist die weltweite Menge von Elektroschrott im vergangenen Jahr auf mehr als 53,6 Mio Tonnen gestiegen. In Europa entsteht mit 16,2 kg im Jahr der höchste Anteil am Elektroschrott weltweit pro Kopf. In Deutschland jedoch werden nur 50% des E-Schrotts recycelt. Erschwerend kommt hinzu, dass Produkte immer kurzlebiger – und immer seltener selbst zu reparieren sind.
Dazu erklärt Julia Ströbel, Sprecherin des Kreisverbandes Erfurt:
„Der UN-Bericht muss uns zu denken geben. Die Probleme entstehen nicht weit weg im globalen Süden, sondern hier vor Ort. Mit jedem nicht sachgemäß entsorgten Gerät gehen wertvolle Materialien, wie Gold, Silber oder Kupfer verloren. Dem entgegenzuwirken ist nicht nur individuelle, sondern auch gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir brauchen ein schnelles Umdenken, damit wir mehr Rohstoffe zurückgewinnen, Produkte langlebig gestalten und Reparaturen ermöglichen!“
„Wir dürfen das Problem nicht länger ignorieren! Anstatt auf die EU oder den Bund zu warten, sollten wir prüfen, was wir kommunal erreichen können. Beispielsweise kann die Stadt aktiv werden, indem sie besser auf die Möglichkeiten der Abgabe von E-Schrott aufmerksam macht. Auch wäre es eine Option, zivilgesellschaftliche Initiativen zu unterstützen, die defekte Elektrogeräte reparieren. Wenn Produkte nicht ständig neu gekauft werden (müssen), wäre schon viel gewonnen. Wir wollen das Thema zeitnah auch in der Stadt und mit der Zivilgesellschaft diskutieren“, ergänzt Jasper Robeck, Erfurter Stadtrat für Bündnis 90/Die Grünen.
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