In der gestrigen Stadtratssitzung wurde mit breiter Mehrheit der zuvor intensiv im Sozialausschuss der Stadt Erfurt diskutierte Antrag zur Erarbeitung eines Aktionsplans Wohnungslosigkeit beschlossen.
Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende der Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Arbeitsmarkt und Gleichstellung:
„Mein Dank gilt allen, die an der Erarbeitung dieses umfassenden Antrags mitgewirkt haben. Wohnungs- und Obdachlosigkeit sind drängende Probleme, die im Alltag viel zu selten in den Fokus genommen werden. Umso wichtiger, dass sich der Erfurter Stadtrat nun dazu bekannt hat, einen Aktionsplan Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit unter Einbeziehung des AK Wohnungsnot zu entwickeln. Wichtig für den gemeinsamen Beschluss waren auch die Expertisen der Vereine und Institutionen, die sich um Menschen ohne Wohnung bemühen. Deutlich wurde so beispielsweise, dass es in Zukunft auch vermehrt aufsuchende Sozialarbeit in Form von Streetwork braucht, um tatsächlich alle Betroffenen zu erreichen. Entscheidend für ein passgenaues Konzept ist zudem eine solide Datengrundlage. Deshalb gilt nun der Auftrag, alle dafür entscheidenden Daten zusammenzutragen, sprich: Wie viele Menschen sind betroffen, was sind ihre spezifischen Bedarfe, wie viele Menschen leben bereits in Einrichtungen für Wohnungslose, wie ist die Altersstruktur und wie viele Familien sind betroffen. Weiterhin geht es um eine umfassende Bestandsaufnahme der Hilfeformen und die Feststellung der Entwicklungsbedarfe bei Wohnungsnotfallhilfen.
Entscheidend für uns war und ist, dass das sog. Housing first an erster Stelle steht. Ausgehend von einer festen Bleibe können und müssen dann alle weiteren Hilfsangebote entwickelt werden. Zudem sollen auch die Mitglieder der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft hinzugezogen werden, um insbesondere die Situation suchterkrankter Menschen, die besondershäufig von Obdachlosigkeit betroffen sind, adäquat zu berücksichtigen.Dieses zu erarbeitende Konzept soll nun regelmäßig im Ausschuss diskutiert und Anfang 2022 im Stadtrat abschließend beraten und verabschiedet werden. Wir jedenfalls meinen, dass wir damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg dahin weiter kommen, allen Menschen in Erfurt jenseits der Straßen oder Parks ein Zuhause zu bieten.“
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