Debatte zu bezahlbarem Wohnraum

Wahl: Es braucht einen konsequenten Fokus auf die Schaffung erschwinglicher Mietwohnungen.

In die Debatte zu bezahlbarem Wohnraum in Erfurt mischt sich nun auch Stadträtin Laura Wahl ein. Im nächsten Stadtrat stehen zwei Anträge mit direktem Bezug zur Wohnraumentwicklung in Erfurt auf der Tagesordnung. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sieht diese als Teil des Problems und hat daher zwei Änderungsanträge eingereicht, welche den Fokus auf die Schaffung bezahlbaren Wohnraums lenken.

Dazu führt Laura Wahl aus: „Die Erklärungen des OB zur Förderung bezahlbaren Wohnraums sind wohlfeil. Seit Jahren fehlt eine klare strategische Ausrichtung des Erfurter Wohnungsneubaus auf die Sicherung bezahlbarer Mieten. Das machen auch zwei Drucksachen überdeutlich, die im nächsten Stadtrat beraten werden. Zu der Siedlungsflächenkonzeption Erfurter Kreuz wird ausgeführt, dass die Nachfrage nach Wohnraum durch den Zuzug neuer Arbeitskräfte in den nächsten Jahren massiv steigen wird. Das trifft in Erfurt auf einen stark angespannten Wohnungsmarkt, der die Mieten schon jetzt für viele Menschen in einem stark belastenden Maße hat steigen lassen. Trotz dieser Situation schlägt die Stadtverwaltung, also der Oberbürgermeister, konkrete Zielmengen von 720 bis zu 1860 (!) neuer Einfamilienhäuser für Erfurt vor. Wer sich zurecht über fehlenden bezahlbaren Wohnraum beklagt, sollte dann jedoch konsequent den Fokus auf die Schaffung erschwinglicher Mietwohnungen legen. Wir erwarten daher, dass diese Vereinbarung unter der Prämisse „bezahlbare Mieten für alle“ spürbar nachgeschärft wird.

Beim Bebauungsplan Vieselbach zeichnet sich ein ähnlich unstrategisches Bild ab“, so Laura Wahl. „Abgesehen von der Frage, warum überhaupt hochwertige Ackerflächen vor innerstädtischen Verdichtungsflächen wie der Marienhöhe versiegelt werden, geht dieser Entwurf am Wohnraumproblem vorbei. Wenn schon neue Einfamilienhäuser geplant werden, dann bitte möglichst viele auf der verfügbaren Fläche! Freistehende Einfamilienhäuser sind nicht nur ökologisch bedenklich, sondern haben aufgrund des enormen Platzbedarfs auch die Folge, dass weniger Familien eines bekommen können. Der Vieselbacher Bebauungsplan sollte daher ausschließlich Reihen- und Doppelhäuser beinhalten, um auf der Fläche möglichst viel neuen Wohnraum für Familien zu schaffen.“

In der Debatte um bezahlbaren Wohnraum ärgert sich Laura Wahl vor allem über die Äußerungen der WBG-Einheit-Chefs und Bauseweins, welche die steigenden Baukosten auf Klimaschutz abwälzen wollen: „Das ist dermaßen kurzsichtig, im Jahr 2024 sollten das doch wirklich alle verstanden haben! Energetische Maßnahmen mögen zu Beginn teurer sein, zahlen sich aber langfristig bei geringen Nebenkosten aus. Gute Dämmung, Fassaden- und Dachbegrünung sind kein „nice to have“, sondern werden 2050 dafür sorgen, dass auch in Hitzesommern Mietwohnungen erträglich bleiben. Alles, was heute gebaut wird, steht noch in 25 Jahren. Deshalb sollten wir den Wohnungsneubau in Erfurt endlich ganz stringent auf die Ziele der ökologischen UND sozialen Nachhaltigkeit ausrichten.“

Zum Hintergrund:

Siedlungsflächenkonzeption Erfurter Kreuz

Bebauungsplan Vieselbach „An der Fasanerie“

V.i.S.d.P.:  Martin Kosny   (0361 655 2030)

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