Auf der UN-Klimakonferenz vom 30. November bis 11. Dezember 2015 soll ein neues internationales Klimaschutzabkommen beschlossen werden. Dieses neue Abkommen soll das existierende, aber wenig ambitionierte Kyoto-Klimaprotokoll ablösen und ab 2020 alle Staaten der Welt zu einer wirksamen Minderung von Treibhausgasemissionen verpflichten.
Vor diesem Hintergrund äußert sich Ludger Kanngießer, Mitglied der Stadtratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und deren umweltpolitischer Sprecher:
„Als grüne Stadtratsfraktion hoffen wir auf ein ambitioniertes Abkommen. Das Kyoto-Protokoll war wenig ambitioniert, zudem lässt sich heute schon absehen, dass sogar unser Energiewendeland die unsportlichen Ziele nicht erreichen wird. Auch die Stadt Erfurt hat seit 2012 ein Klimaschutzkonzept, in welchem für die Bereiche Energie und Verkehr ein ambitioniertes aber machbares CO2-Minderungsziel von 30 % bis 2020 und von 80 % bis 2050 (Vergleichsjahr 2008) festgelegt wurde. Inzwischen wurde eine Reihe von Klimaschutzaktivitäten entfaltet. Insbesondere im Bereich Energie scheint Erfurt mit großer Unterstützung der Erfurter Stadtwerke einige Schritte vorangekommen zu sein. Im Bereich Verkehr und Mobilität deutet die aktuell vorliegende Auswertung der 2013er Erhebung „Mobilität in Städten“ an, dass die Stadt Erfurt ihre Klimaziele weit verfehlt.
Für uns als Grüne Fraktion bedeutet dies, dass wir nicht allein nach Paris schauen dürfen. Klimaschutz fängt vor unserer Haustür an. Wir haben bereits ein kommunales Klimaschutzkonzept, müssen es nur viel konsequenter verfolgen. Vor diesem Hintergrund haben wir neulich im Rahmen einer großen Anfrage nach dem aktuellen Zwischenstand gefragt. Die Evaluationsergebnisse und die Antwort der Stadtverwaltung erwarten wir Anfang des nächsten Jahres. Dann wird sich zeigen, an welchen Stellen wir in Erfurt die Klimaschutzbemühungen intensivieren sollten. Bisherige Klimaschutzinitiativen, die Renaissance der Stadtwerke und der Durchbruch der Erneuerbaren Energien zeigen inzwischen, dass ein Bewusstseinswandel langsam aber sicher Einzug hält. Dass erneuerbare Energien zum Teil schon billiger sind als die klimaschädliche Kohle, sollte uns zuversichtlich und mutig stimmen. Zum Einstieg oder zur Vertiefung des Themas Klimaschutz empfehlen wir u.a. die Online-Vorlesungsreihe einer europäischen Plattform für Online-Lehrangebote, welche vom Deutschen Klimakonsortium (DKK) und von der Naturschutzorganisation WWF angeboten wird (https://iversity.org/de/courses/klimawandel-und-seine-folgen)„, so Ludger Kanngießer abschließend.
V.i.S.d.P.: Martin Kosny (0361 655 2030)
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