Auf dem Petersberg scheinen sich nun Verwaltungs-Abgründe zu öffnen. Am Dienstag im BUGA-Ausschuss hat die Erfurter Stadtverwaltung wiederholt betont, das Landesdenkmalamt auf dem Petersberg bestehe auf den Baumfällungen. Ohne diese Fällungen, so hat Alexander Hilge erklärt, gäbe es keine Genehmigung, den Petersberg überhaupt zu gestalten. Damit sei die BUGA insgesamt in Gefahr. Im Klartext heißt das: wer sich gegen Baumfällungen wendet, will die BUGA nicht.
Nun lesen wir heute, das Landesdenkmalamt hat diese Fällungen gar nicht gefordert. Im Gegenteil fühlt sich das Amt von der Stadtverwaltung „vor das Loch geschoben“.
Das aber heißt – irgendjemand sagt hier nicht die Wahrheit.
Im BUGA-Ausschuss hatten wir Grüne gefordert, sich nicht vom Landesamt die Positionen diktieren zu lassen. Mehr Selbstbewusstsein soll die Stadt gegenüber dem Amt zeigen, gerade um die Bäume zu retten. So steht es auch in der Zeitung. Dem hat der Dezernent mehrfach entgegengehalten, man dürfe sich auf keinen Fall gegen den Wunsch des Landesamtes stellen. Sonst gäbe es keine BUGA. Deshalb weg mit den Bäumen.
Nun stellt sich raus, das stimmt so gar nicht. Offenbar wurde seitens der Stadtverwaltung mit falschen Behauptungen argumentiert. Welches Spiel wird hier gespielt? Sollten Kritiker der Baumfällungen an den Pranger gestellt werden? Sollten wir Grünen als BUGA-Verhinderer vorgeführt werden? Die Leidtragenden sich die bereits gefällten Bäume und eine Öffentlichkeit, die sich für eine grüne Stadt einsetzt.
Wir fordern eine schnelle Aufklärung und werden das auch weiter im BUGA-Ausschuss thematisieren.
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