Robeck: Stadtrat und Stadtverwaltung sehen Notwendigkeit für Gedenken und Aufarbeitung
Heute findet 17 Uhr auf dem Erfurter Wenigemarkt eine Gedenkveranstaltung für Heinz Mädel statt. Mädel ist eines der drei bekannten Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 in Erfurt und wurde aus sozialdarwinistischen und queerfeindlichen Motiven von zwei rechten Täterinnen brutal zusammengeschlagen. Er verstarb am 1. Juli 1990 an seinen Verletzungen. Das Gedenken wird organisiert von der Initiative „Blinde Flecken“, der Opferberatung ezra und dem DGB-Bildungswerk.
Dazu erklärt Stadtrat Jasper Robeck: „Rechte Einstellungen und Menschenfeindlichkeit führen zu Ausgrenzung, Gewalt bis hin zu Morden. Wir gedenken Heinz Mädel, der 1990 aus rechten Motiven in Erfurt ermordet wurde. Die Aufarbeitung rechter Gewalt in Erfurt steht in der Stadtgesellschaft noch am Anfang. Ein regelmäßiges zivilgesellschaftliches Gedenken ist deshalb so wichtig. Insbesondere in Zeiten des Rechtsruckes, entmenschlichender Rhetorik gegenüber Geflüchteten oder zunehmender Queerfeindlichkeit ist das Gedenken zugleich Mahnung. Daher rufen wir als Fraktion zur Teilnahme auf.“
„Als Erfurter Stadtrat haben wir uns in diesem Jahr entschieden, dass es ein städtisches Gedenken für die Opfer rechter und rassistischer Gewalt geben wird. An Heinz Mädel, Ireneusz Szyderski und Hartmut Balzke soll im Erfurter Stadtbild erinnert werden. Es braucht die Auseinandersetzung mit rechter Gewalt unter dem Motto „Erinnern heißt Handeln“. Daher wird die Initiative „Blinde Flecken“ mit der Stadt Erfurt ab dem kommenden Jahr eine zentrale Gedenkveranstaltung durchführen, eine Konzeption für das Gedenken entwickeln und über die Hintergründe der drei bekannten Morde in Erfurt aufklären. Für die Gedenkarbeit gilt daher insbesondere der Dank der Initiative „Blinde Flecken“. Die Kulturdirektion ist gefordert, dahingehend ausreichend zu unterstützen, sodass notwendige Vorbereitungs- und Konzeptionsarbeiten schon dieses Jahr anlaufen und die bereitstehenden Mittel abfließen können. Ich bin sehr glücklich, dass Stadtrat und Stadtverwaltung die Notwendigkeit für Gedenken und Aufarbeitung sehen, während die drei Opfer durch die Sicherheitsbehörden offiziell noch nicht als Todesopfer rechter Gewalt gezählt werden“, so Robeck abschließend.
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