Robeck: Projektstopp wäre falsche Konsequenz
Die Diskussionen um das Pop-Up-Museum auf dem Petersberg verdeutlichen erneut die Herausforderungen und Chancen, die mit kulturellen Projekten in unserer Stadt verbunden sind. Das Projekt, das darauf abzielt, die Defensionskaserne als kulturellen Begegnungsort zu etablieren und den Petersberg als touristisches Ziel weiter zu beleben, gerät zunehmend in die Kritik. Verzögerungen beim Innenausbau und die schleppende Besetzung der Personalstellen führen zu berechtigten Fragen. Diese wurden sowohl im Kultur- als auch im Finanzausschuss vergangene Woche diskutiert.
Dazu erklärt Jasper Robeck, finanzpolitischer Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Erfurt:
„Über einen Projektstopp zu spekulieren, ohne die Gewissheit aus einem zehnjährigen Vertrag ohne eine erhebliche Vertragsstrafe herauszukommen, ist unseriös und angesichts des laufenden Ausschreibungsverfahrens ein Risiko für die Stadt. Zur Wahrheit gehört auch, dass es ein Verdienst des Kulturdirektors ist, überhaupt zum Jahresanfang eine Stelle für das Pop-Up-Museum zu haben – wenn auch auf Kosten der Erfurter Soziokultur. Die denkbar knappe personelle und finanzielle Ausstattung der Kulturdirektion ist ein Verschulden der Stadtspitze, insbesondere des ehemaligen sowie des aktuellen Oberbürgermeisters, derer Fraktionen, die sich angesichts der aktuellen Situation besonders skeptisch zeigen. Wir fordern ein Umdenken in der Finanz- und Personalplanung, damit kulturelle Projekte wie das Pop-Up-Museum erfolgreich umgesetzt werden können, ohne die Vielfalt der freien Kulturszene zu gefährden. Bei aller Kritik verfolgt das Pop-Up-Museum immerhin eine strategische, auch touristische Ausrichtung und ist daher in Zeiten knapper Kassen besser investiert als die notgedrungene Organisation von Karnevalsumzügen. Wir werden das Pop-Up-Museum weiter kritisch begleiten, lehnen aber einen Projektstopp entschieden ab. “
Weiter erklärt Jasper Robeck: „Im Ergebnis unserer Fragen im nicht-öffentlichen Teil des Finanzausschusses ist der Eindruck entstanden, dass die Kulturdirektion sich durchaus um das Pop-Up-Museum bemüht, versucht hat Fördermittel für den Innenausbau einzuwerben und auch erste künstlerische Nutzungen im Sommer 2025 überhaupt nicht ausgeschlossen sind. Gleichwohl werden wir uns intensiv weiter mit der Zeitleiste für den Innenausbau beschäftigen.“
„Die Erfurter Kultur ist ein zentraler Standortfaktor, der sowohl für die Lebensqualität der Bürger*innen als auch für die Attraktivität unseres Arbeits- und Tourismusstandortes eine bedeutende Rolle spielt. Es ist frustrierend, dass der Innenausbau sich über ein Jahr erstreckt und bislang keine konkreten Ausstellungspläne vorliegen. Gerade vor dem Hintergrund der angespannten finanziellen Lage der Stadt ist eine umsichtige Planung und Durchführung essenziell. Doch ebenso klar ist, dass wir mit einer voreiligen Abkehr vom Projekt Gefahr laufen, eine wichtige Chance für die Entwicklung des Petersbergs und der Erfurter Kulturszene zu verspielen. Eine Belebung des Petersbergs steht im Einklang mit der langfristigen touristischen Strategie der Stadt und könnte nachhaltig zur Attraktivität des Standortes beitragen“, so Jasper Robeck abschließend.
V.i.S.d.P.: Tely Büchner (0361 655 2030)
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