Zur Pressemeldung des CDU-Stadtrats Hose erklärt Astrid Rothe-Beinlich, grüne Stadträtin und Vorsitzende des Sozialausschusses:
“Die heutige Presseberichterstattung über die ungleiche Verteilung von Menschen mit Migrationshintergrund in Erfurt war offenbar Anlass für die Äußerungen von Herrn Hose, der nun eine sog. Ausländerquote für Plattenbaugebiete fordert. Wir sehen dies dezidiert anders, da wir Menschen nicht nach, wegen ihrer Herkunft oder anderer vermeintlicher Merkmale in bestimmte Gruppen einteilen lassen wollen. Unser Ziel ist seit jeher eine konsequente dezentrale Unterbringung von Geflüchteten in Wohnungen – nicht in Gemeinschaftsunterkünften und zwar im gesamten Stadtgebiet. Dezentral und überall also. Dies verbessert die Integration und trägt zudem einer höheren Zufriedenheit aller bei. Fakt ist, dass es immer schwierig ist, wenn es zu Segregation oder Ausgrenzung in der Stadt kommt. Insofern geht es auch uns darum, möglichst gar keine “Problemviertel” erst entstehen zu lassen, in denen beispielsweise Armut besonders verbreitet ist. Quotenregelungen jedoch reduzieren Menschen auf einzelne Merkmale – dies lehnen wir ab. Uns geht es darum, dass sich alle in Erfurt lebenden Menschen wohl- und zu Hause fühlen können. Uns ist aber auch bewusst, dass Integration – wie es auch im Erfurter Integrationskonzept nachzulesen ist – keine Einbahnstraße darstellt und tatsächlich alle angeht.”
V.i.S.d.P.: Martin Kosny (0361 655 2030)
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Pressemitteilung: Grüne fordern Solidarität mit Betroffenen von Rassismus
Unter dem Motto “Misch dich ein!” rufen wir dazu auf, gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen. In Erfurt findet am 21. März ab 15 Uhr am Anger eine Aktion zum Internationalen Tag gegen Rassismus statt. Diese wird vom Ausländerbeirat in Zusammenarbeit mit anderen zivilgesellschaftlichen und migrantischen Initiativen organisiert, um gegen Rassismus zu demonstrieren und für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt einzutreten.
Weiterlesen »
Grüne Fraktion fordert von Oberbürgermeister klaren Fahrplan für Migrationsamt
Astrid Rothe-Beinlich: “Wir sind es wirklich leid, derart wichtige Entscheidungen immer nur aus der Presse zu erfahren. Fakt ist, dass Erfurt endlich funktionierende Strukturen braucht, um Aufgaben wie die gute Unterbringung von Geflüchteten, das Meldewesen, die Betreuung oder Einbürgerung endlich vernünftig zu erfüllen. Hier gab es nach vielen Protesten Betroffener auch jede Menge vollmundige Ankündigungen und eben die Entscheidung der Stadtspitze für Torsten Haß. Nun ist wieder alles anders und laut Berichterstattung hat der Oberbürgermeister eine neue Ausschreibung beauftragt.
Weiterlesen »
Keine Umbenennung des Nettelbeckufers – Ein Rückschlag für die Aufarbeitung des Kolonialismus in Erfurt
Die Mehrheit des Stadtrates hat sich in seiner letzten Sitzung auf Antrag des Oberbürgermeisters dafür entschieden, das Nettelbeckufer nicht umzubenennen und den Beschluss zum „Runden Tisch“ aufzuheben. Stattdessen soll nun die Karlsbrücke umbenannt. Zudem wird eine Tafel am Nettelbeckufer angebracht, die sowohl das Wirken Gert Schramms als auch die historische Betrachtung Joachim Nettelbecks kritisch beleuchtet. Diese Entscheidung ist nicht nachzuvollziehen, hat doch eine Diskussion zwischen Befürworter*innen der Umbenennung und der Anwohnerschaft nicht stattgefunden.
Weiterlesen »