Am Donnerstag nach dem letzten Stadtrat veröffentlichte die Thüringer Allgemeine einen Artikel über einen Antrag zur Entwicklung einer Machbarkeitsstudie für das Stadtmuseum, der von fünf Fraktionen gemeinsam eingebracht wurde.
Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende der grünen Stadtfraktion:
„Fakt ist: Die Defensionskaserne ist an einen durchaus renommierten Investor verkauft worden. Dieser hat bereits das Kontor entwickelt, welches nunmehr viele Akteur*innen der Kreativwirtschaft beherbergt und inzwischen Heimat für das „20ff Twenty Fast Forward Festival“, Aufführungen des Tanztheaters und diverser weiterer Konzerte war und ist. Hier das Bild des „bösen“ Investors zu zeichnen ist schlicht realitätsfremd und polemisch.
Richtig ist weiterhin, dass der Investor der Stadt ein Mietangebot für eine mögliche museale Nutzung unterbreiten soll. Aber seien wir ehrlich: Ist die Stadt in der Lage, Monat für Monat und Jahr für Jahr Mietkosten für die gewünschten 4.000 qm aufzubringen? Im Haushaltsentwurf 2022/23 der Stadt, der im Moment diskutiert wird, wurde verwaltungsseitig gerade wieder bei der Kultur gekürzt. Und was genau kann die Stadt in Verhandlungen mit dem Investor mitbringen? Welche verlässliche Aussage kann sie machen, wann es einen Beschluss zum Museumskonzept und dessen Umsetzung gibt und welche finanziellen Zusagen will sie in die Gespräche mitnehmen? Nach all den vergeblichen Versuchen, in der Defensionskaserne ein gutes Konzept umzusetzen und dem Petersberg dauerhaft Leben einzuhauchen, muss es nun endlich tragfähige und durchfinanzierte Lösungen geben. Und dafür braucht ein Investor verlässliche Zusagen. Noch eine weitere Schlappe wäre wirklich fatal.“
Aus Sicht der bündnisgrünen Fraktion sei zudem die Frage erlaubt, warum sich die Stadt nicht um den Kauf der Defensionskaserne bemüht hat, als sie zum Verkauf stand.
Hinzu kommt: Der Vergleich des Petersbergs mit der Berliner Museumsinsel ist leider realitätsfern. „Es mutet schon ein wenig abenteuerlich an, eine über Jahrhunderte gewachsene Museumslandschaft mit einer ehemaligen Kaserne zu vergleichen. Auch die Vorstellung, in der Defensionskaserne entstünde künftig ein luftiges Museum ist schlicht falsch“, gibt Rothe-Beinlich zu bedenken und ergänzt: „Wir halten es zudem nicht für redlich, jetzt eine Bürger*innenbeteiligung für einen Ort zu suggerieren, der längst verkauft ist. Das kommt leider Jahre zu spät.“
Es ist nicht so, dass es der grünen Stadtfraktion an Visionen in Punkto Kultur und Museumskonzept fehlt. „Ein modernes Museum mit guter Architektur in der ICE-City wäre ganz sicher ein echter Gewinn auch über Erfurt hinaus. Jetzt und hier geht es aber darum, aus dem Verkauf der Defensionskaserne und den vorhandenen Museen das Beste zu machen. Und da sind Realitätssinn und Ehrlichkeit gefragt“, betont die grüne Fraktionsvorsitzende.
„Deshalb haben wir als Antragsteller*innen zunächst mal eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Und erst wenn diese vorliegt wird eine Entscheidung getroffen werden können“, schließt Rothe-Beinlich.
V.i.S.d.P.: Tely Büchner (0361 655 2030)
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