Im November 2021 beschloss der Stadtrat überraschend und mit einer denkbar knappen Mehrheit die Vergabe des Erbbaurechts für den Stadtgarten an Frau Hanna und Herrn Wolfgang Staub. Jetzt ist bekannt geworden, dass die neuen Betreiber*innen als erstes die Mieter*innen des Atelierhauses, des sogenannten Grünen Hauses, auf die Straße setzen.
Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende der grünen Stadtratsfraktion:
„Das Konzept von Frau und Herrn Staub ließ bereits befürchten, dass es für Mieter*innen des Grünen Hauses keine Zukunft geben wird. Wir sind entsetzt, dass nun eine der ersten Handlungen der neuen Betreiber*innen darin besteht, den Rausschmiss zum April auszusprechen. Ohne Vorankündigung oder gar Gesprächen mit den Kulturschaffenden, die dort ihre Ateliers haben, wurden die Kündigungen überbracht. Wer in Erfurt lebt, weiß, dass die Aussicht auf bezahlbare Atelierräume faktisch nicht gegeben ist. Mit gutem Willen ist es sicher möglich, den Künstler*innen wenigstens mehr Zeit für die Suche nach neuen Arbeitsräumen zu geben.“
Und David Maicher, kulturpolitischer Sprecher der bündnisgrünen Fraktion ergänzt:
„Den Stadtgarten angeblich für Kultur öffnen zu wollen und als erstes langjährige kulturschaffende Mieter*innen vor die Tür zu setzen ist kein guter Start. Deshalb appellieren wir an Familie Staub, gemeinsam mit den bisherigen Mieter*innen eine verträgliche Lösung zu finden. Für uns als Stadtrat heißt es aber auch, in den Blick nehmen, dass der Markt zwar Gewerbeflächen aber kaum Ateliers zu tragbaren Mietkosten anbietet. Hier gilt es, gemeinsam nach Alternativen zu suchen“, so David Maicher abschließend.
V.i.S.d.P.: Tely Büchner (0361 655 2030)
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Nachtkultur gehört zu Erfurt und ist ein wichtiger Standortfaktor!
„Wir danken den Initiator*innen für ihren offenen Brief! Er unterstreicht einerseits deutlich, wie groß der Bedarf und der Wunsch nach einer Nachtkultur ist, er beschreibt andererseits aber auch differenziert, wo die Konfliktpunkte und vor allem die Handlungsbedarfe gesehen werden. Er ist zudem ein Gesprächsangebot zur gemeinsamen Lösungsfindung. Wir brauchen ein neues Miteinander, um die bestehenden Konflikte zu moderieren!“
Weiterlesen »
Foto: Henryk Niestrój
Erhöhung der Anwohnerparkgebühren ist ein Gebot der Vernunft
„Wer die Mobilitätswende will, muss auch der Erhöhung der Anwohnerparkgebühren auf ein angemessenes Niveau zustimmen. Viele Deutsche Städte sind bereits vorangegangen. So hat Freiburg vor kurzem eine Erhöhung auf 360 € pro Jahr beschlossen. Die Preise werden nach Fahrzeuglänge und sozial gestaffelt. Menschen, die Sozialleistungen oder Wohngeld beziehen, zahlen weniger. Für Menschen mit schweren Behinderungen und blauem Parkausweis entfällt die Gebühr. Die Staffelung nach Fahrzeuglänge ist gerecht: Menschen mit großen raumeinnehmenden SUVS zahlen mehr als die mit dem kleinen Opel. Daran sollte sich Erfurt orientieren.“
Weiterlesen »
Grüne Fraktion fordert Milieuschutzgebiete zu prüfen und Strategie für Gewerbemieten zu entwickeln
„Die
neuen Bodenrichtwerte könnten Verdrängung und soziale Segregation in Erfurt weiter verstärken.
Aus unserer Sicht braucht es eine ernsthafte Prüfung von sozialen Erhaltungssatzungen
(umgangssprachlich: Milieuschutzgebiete) auch in Erfurt. Das Städtebaurecht gibt uns diese
Möglichkeit, wenn die Verdrängung angestammter Mieter*innen aus ihren Quartieren droht.
Dies gilt es in einer Voruntersuchung zu klären. Mit dem Milieuschutz würde sog. Luxussanierungen
vorgebeugt, aber notwendige Sanierungen könnten trotzdem stattfinden. Zudem entsteht
der Kommune bei anstehenden Veräußerungen von Häusern oder Wohnblocks die Möglichkeit
ein Vorkaufsrecht zu nutzen. Dieses Mittel hat sich als erfolgreich gegen Verdrängung
bewährt, deshalb sollten wir es auch für Erfurt in Erwägung ziehen.“
Weiterlesen »