Robeck: Einbürgerung in Erfurt darf keine 5 Jahre dauern
Eine Berichterstattung der Thüringer Allgemeinen vom 4. Juli zufolge liegen der Landeshauptstadt Erfurt 519 Anträge nach dem neuen Staatsangehörigkeitsrecht vor. Das übersteigt das Antragsaufkommen der vergangenen Jahre mit 272 (2021), 452 (2022) und 284 (1. Halbjahr 2024). Gleichwohl werden in Erfurt jährlich nur etwa 200 Einbürgerungen durchgeführt und die Anträge stauen sich.
Dazu erklärt Jasper Robeck, Mitglied für die Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Ordnungsausschuss: „Seit Jahren kritisieren wir, dass Erfurt nicht ausreichend Personal für die Einbürgerung bereitstellt. Daher ergeben sich Wartezeiten in dem Bereich von bis zu 5 Jahren. Wir begrüßen das neue Staatsangehörigkeitsrecht, was mehr einwanderungswilligen Menschen eine Chancen bietet. Die Stadt hat sehenden Auges diese Entwicklung verschlafen. Jetzt drohen Aktenberge, wenn zusätzlich deutlich mehr Anträge eingehen als abgearbeitet werden können. Mir ist schleierhaft, wie die Behörde unter den aktuellen Gesichtspunkten Beratungsleistungen aufrecht erhalten will, zumal diese Aufgabe zivilgesellschaftliche Beratungsstellen bereits jetzt übernehmen. Das bindet nur unnötig Personal in der Behörde.”
“Die vier jetzt ausgeschriebenen Stellen sind zunächst ein Tropfen auf dem heißen Stein. Daher sollte die Stadt Abordnungen prüfen, damit die aufgelaufenen Anträge abgearbeitet werden. Immer wieder erhalten wir Meldungen von Menschen, die aus Frust über die Stadt Erfurt aus Thüringen weggezogen sind, weil in anderen Bundesländern die Einbürgerungen schneller durchgeführt werden – das betrifft beispielsweise auch Bewerber*innen für Polizei oder Bundeswehr, für die ein deutscher Pass notwendig ist”, so Robeck abschließend.
Hintergrund:
Kleine Anfrage der Abg. Rothe-Beinlich aus 2023
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Grüne fordern Milieuschutz in Ilversgehofen, Krämpfervorstadt und Johannesvorstadt
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Erfurt legt für den kommenden Stadtrat einen Antrag zur Prüfung von Milieuschutzgebieten in Ilversgehofen, Krämpfer- und Johannesvorstadt oder Teilbereichen der entsprechenden Gründerzeitviertel an. Weitere Gebiete könnten perspektivisch folgen. Zunächst soll ein Planungsbüro mit der notwendigen Vorprüfung zum Vorliegen der rechtlichen Voraussetzungen beauftragt werden. Zur…
Weiterlesen »
Grüne rufen zur Gedenkveranstaltung für Heinz Mädel auf
Heute findet 17 Uhr auf dem Erfurter Wenigemarkt eine Gedenkveranstaltung für Heinz Mädel statt. Mädel ist eines der drei bekannten Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 in Erfurt und wurde aus sozialdarwinistischen und queerfeindlichen Motiven von zwei rechten Täterinnen brutal zusammengeschlagen. Er verstarb am 1. Juli 1990 an seinen Verletzungen. Das Gedenken wird organisiert von der…
Weiterlesen »
Grüne stellen 10 Punkteplan zum Amtsantritt des neuen Rathauschef vor
Zum Amtsantritt des neuen Oberbürgermeisters Andreas Horn stellt die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Erfurt ihre 10 Punkte für das 100 Tageprogramm des neuen Rathauschefs vor. In den vergangenen Jahren sind viele Entscheidungen verschoben, verlagert oder nicht getroffen worden. Daher können die ersten 100 Tage die Chance sein, rausgeschobene Herausforderungen für ein zukunftsfähiges und vielfältiges…
Weiterlesen »